Durch die Partnachklamm hinauf zum Eckbauer

Um kurz nach sieben verlassen wir die Wohnung. Zu Fuß gehen wir zum Bahnhof und nehmen den Zug nach Garmisch-Partenkirchen. Wir wollen durch die Partnachklamm hinauf zum Eckbauer wandern.

Bereits die Zugfahrt belohnt uns für das frühe Aufstehen. Die Sonne lässt den Himmel in leuchtendem blau und die Landschaft in sattem grün erstrahlen. Besonders schön ist der Blick auf den Staffelsee bei Murnau, der traumhaft in das Voralpenland eingebettet ist und rechter Hand an uns vorbeizieht.

In Garmisch-Partenkirchen sind wir den Bergen dann ganz nah. Bereits vom Bahnsteig aus sehen wir die Gipfel über die Häuserdächer ragen. Wir nehmen den Bus Nummer 2 in Richtung Klinikum und steigen am Skistadion aus. Unser Blick geht direkt zu den Skisprungschanzen, die am Hang imposant in den Himmel ragen. Wir gehen rechts daran vorbei und an der Partnach entlang flussaufwärts. Das Tal wird langsam enger und wir kommen an einigen Gasthäusern mit Biergärten vorbei. Hier ist es noch sehr ruhig. Es ist ja auch erst kurz nach neun.

Wir erreichen die Kasse und kurz danach eine vergitterte Tür im Fels. Sie ist mit Partnachklamm und den Hinweisen überschrieben, dass es sich um ein nationales Geotop handelt, das zwischen 1910 und 1912 erschlossen wurde. Wir gehen durch die Tür und betreten die Klamm.

Partnachklamm (Foto: Tim Kalbitzer)

Der Weg führt abwechselnd durch dunkle Tunnel und entlang der Partnach, die hier laut an uns vorbeirauscht. Es ist feucht. Ich muss immer wieder den Kopf einziehen. Auch deshalb, weil unsere Tochter hinter mir in der Kraxe sitzt. Der Anblick der bis zu 90 Meter hohen Felswände ist imposant. Wasser rinnt an unzähligen Stellen hinab. Nach etwa 700 Metern erreichen wir den Ausgang der Partnachklamm. Es ist wieder ruhig. Und trocken. Wir schnaufen kurz durch.

Dann gehen wir unter Bäumen hinauf in Richtung Grasegg. Der Weg verlässt den Wald und führt an Wiesen entlang. Wir kommen an ein paar Häusern vorbei. Hinter dem Hotel DAS GRASECK machen wir am Rand einer wunderbaren Blumenwiese Pause. Essen, Trinken und die Umgebung genießen. Im Süden baut sich über den Baumkronen das Wettersteingebirge auf. Ein imposanter Anblick.

Ausblick bei Graseck (Foto: Tim Kalbitzer)

Nachdem wir wieder etwas Energie getankt haben, schnallen wir die Rucksäcke wieder an und gehen in Richtung Eckbauer. Der Weg führt wieder in den Wald. In Serpentinen geht es den Berg hinauf. Wir steigen höher und höher. Bald schon ist der Weg, den wir noch vor wenigen Minuten selbst gegangen sind, klein wie in einem Prospekt des Fremdenverkehrsamtes.

Ich spüre das Gewicht auf meinem Rücken mehr und mehr. Es kommt mir so vor, als ob ich zwei Kisten Bier den Berg raufschleppe. Meine Beine werden schwerer und schwerer.

Dann höre ich auf einmal Blasmusik. Sie zieht mich nach oben. Die Schritte fallen mir wieder leichter. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Das ist Bayern. Das ist Heimat. Die sanften Klänge begleiten uns bis wir schließlich am Gasthaus Eckbauer ankommen. Sie stammen von einem Gottesdienst, der hier unter freiem Himmel abgehalten wird. Wir wohnen ihm die letzten Minuten bei. Die Menschen stehen oder sitzen auf Bierbänken.

Dann nachdem der Gottesdienst vorbei ist, treibt uns der Hunger auf die Terrasse. Von hier aus hat man einen umwerfenden Blick auf das Bergpanorama. Wir versorgen uns mit Speis und Trank und setzen uns an einen Tisch. Bald schon gastiert auch die Blasmusik im Biergarten. Die fröhliche bayrische Musik machen das Essen noch leckerer. Das ist der Lohn des frühen Aufstehens. Wir sind stolz und froh, dass wir die Wanderung unternommen haben und die etwa 500 Höhenmeter gut gemeistert haben.

Blasmusik auf der Terrasse des Berggasthof Eckbauer (Foto: Tim Kalbitzer)

Unsere Tochter zieht es auf den Spielplatz. Hier sind einige Kinder bereits unterwegs und spielen fröhlich auf Schaukel und Rutsche. Man spricht Bayrisch.

Dann gehen wir die paar Meter hinüber zur Bergstation der Eckbauerbahn und fahren mit den offenen Zweiergondeln wieder ins Tal. Es ist eine herrlich ruhige Fahrt mit wundervollen Ausblicken. Wir sind ruhig und genießen den Augenblick.

Nach der Ankunft in der Talstation holen wir uns noch ein Eis und lassen es auf den Rängen des Skistadions in unseren Mündern schmelzen. Die Sprungschanzen sind noch imposanter, wenn man an deren Fußende steht.

Dann sagen wir Servus und bis zum nächsten Mal und fahren mit Bus und Bahn wieder nach Hause. Es war ein wunderbarer Ausflug. Wir können ihn wirklich empfehlen. Er lässt sich gut meistern auch wenn man nicht sehr wandererprobt ist und/oder ihn mit Kindern machen will.

Den Ausflug haben wir übrigens in dem Buch Die schönsten Familienwanderungen in den bayerischen Alpen ausfindig gemacht. In diesem beschreibt Stefan Herbke noch viele weitere Wanderungen.

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